Selbsterkenntnis: Die Sache mit dem Selbstwert

Nachdem die letzten Monate immer wieder Ereignisse stattfanden, die mich hinterfragen haben lassen, welchen Wert ich in den Augen anderer hätte, habe ich mich gefragt: Welchen Wert schreibe ich mir denn selbst zu? Was ist mein Problem damit, wenn sich Menschen mir gegenüber so verhalten, wie sie es tun? Wieso fühle ich mich von ihnen nicht wertgeschätzt?

Als ich erkannt hatte, dass es einfach daran lag, dass mein Empfinden meines Selbstwerts ein anderes ist als das der anderen, hatte ich erstmal überlegt: Warum? Warum empfinden andere Menschen mich nicht so wie ich es tue? Warum behandeln sie mich so?

Die Antwort war relativ simpel: Ich fühle mich unter meinem Wert behandelt. Auch wenn ich mir wirklich nicht viel Wert zuschrieb – vor allem in den letzten Wochen – waren einfach sehr viele Taten anderer nicht okay. Kein Mensch hätte das verdient. Also warum sollte ich das verdient haben?

Ich hatte es nicht verdient.
Ich hatte es nie verdient, mich stundenlang beleidigen zu lassen – ohne etwas falsch gemacht zu haben.
Ich habe es nicht verdient, als Selbstverständlichkeit betrachtet zu werden, denn das bin ich nicht. Ich bin nicht selbstverständlich.
Ich habe es verdient, Wertschätzung entgegengebracht zu bekommen.

Aber dann kam wieder die Frage auf: Wieso verhalten sich andere mir gegenüber so? Was vermittle ich ihnen, dass sie denken, ihr Verhalten wäre in Ordnung?

Dadurch, dass ich kein Mensch bin, der anderen absichtlich Schaden zufügt oder das “wie du mir, so ich dir”-Prinzip lebt, aber gleichzeitig auch keine Grenzen aufzeigt, scheint es einfacher, mir gegenüber respektlos zu sein. Nicht wertschätzend. Mich niederzumachen. Mich als selbstverständlich zu erachten. Also was kann ich dagegen tun?

Der erste Schritt war, zu erkennen, wie wertvoll ich selbst bin. Denn wenn ich mich nicht selbst als wertvoll erachte, wie soll es jemand anderer tun?

Der zweite Schritt? Ich vermittelte anderen, dass auch ich wertvoll bin. Dass sie mich unter meinem Wert behandelten bzw. behandeln. Ich habe es kommuniziert. Ich habe nein gesagt, wenn ich (etwas) nicht wollte. Ich habe mir nicht mehr alles gefallen lassen.

Der letzte Schritt: Ich trennte mich von denen – sowohl Menschen als auch Tätigkeiten – die es nicht akzeptieren konnten. Die mir nicht gut taten. Die, die mich schlecht behandelt hatten (und damit meine ich nicht irgendwelche Kleinigkeiten wie “Du hast mir heute keine Schokolade mitgebracht”. Nein, da geht es um viel gravierendere Dinge!).

Und jetzt bin ich hier. Vieles aufgegeben, das mich nicht zu schätzen wusste. Es ist traurig. Traurig zu sehen, wie wenig Wert einem zugeschrieben wird. Traurig zu sehen, sich in anderen getäuscht zu haben. Aber: Niemand kann dazu gebracht werden, den Wert in einem (selbst/anderen) zu sehen. Wenn ein Mensch sich selbst nicht als wertvoll erachtet, kann es ihm nicht beigebracht werden. Genauso kann ich aber auch niemandem beibringen, dass ich wertvoller bin, als die Person das sehen dürfte.

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